Test - Die Kunst des Mordens: Karten des Schicksals : Hartes Schicksal
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Wie die beiden Jahre zuvor erscheint auch Anfang 2010 ein neues Adventure aus der Reihe Die Kunst des Mordens des polnischen Low-Budget-Entwicklers CITY Interactive. Ob Karten des Schicksals mehr taugt als die Vorgänger? Wir legen die Karten auf den Tisch!
Eigentlich ist die Ausgangssituation in Die Kunst des Mordens: Karten des Schicksals eine sehr angenehme: Nach harter Arbeit wird der wohlverdiente Urlaub genossen und ein Päckchen in Empfang genommen. Doch statt eines wirklich tollen Videospiels findet Nicole Bonnet, FBI-Agentin sowie Protagonistin der ersten beiden Ableger von Die Kunst des Mordens, nur ein Logikrätsel mit zwei Gegenständen. Die Spur führt in ein altes Kino, in dessen Nähe sie einen Unfall beobachten muss. Doch der Unfall entpuppt sich schnell als kaltblütiger Mord, denn ein Serienmörder hinterlässt Spuren in Form von Spielkarten. Der Urlaub ist jäh zu Ende und das Spiel fängt hier erst so richtig an...
Rostige Rätsel
Das spielerische Dilemma beginnt ziemlich früh: Die Rätselkost versagt fast auf ganzer Linie, mit Ausnahme des recht kurzen Abschnittes im Kino. Dieser vermittelt nicht nur eine beklemmend düstere, mysteriöse Stimmung, sondern stellt auch in puncto Rätseldesign bereits in der ersten Spielstunde den Höhepunkt dar. Was darauf folgt, sind oft nervige, unlogische und wirre Spielereien mit den Gegenständen.
Ein besonders gutes Beispiel dafür findet sich schon wenige Augenblicke nach dem Verlassen des Lichtspielhauses: Um den Inhalt eines Schaltkastens an der Bahnschranke zu offenbaren, benötigen wir einen Ersatz für den fehlenden Griff. Was folgt, ist eine ziemlich abenteuerliche Kombination aus Betonklotz, Stange und Gullydeckel. Zumindest kann man den Inhalt jetzt herausnehmen, den Verstand darf man aber getrost wegschließen. Denn auch wenn das unlogisch erscheint und letzen Endes auch ist, ist es noch lange nicht der Tiefpunkt, dafür sorgen nervige Papierfaltereien oder das Untersuchen von Beweisstücken. Diese Rätsel sind nur durch ständiges Versuchen zu bewältigen.
Interessant dabei ist aber noch das Feature, dass sich die aufgesammelten Objekte im Inventar drehen lassen, an eine Zoom-Funktion wurde in diesem Zusammenhang allerdings nicht gedacht. Viele Gegenstände verschwinden übrigens nach einem Schauplatzwechsel, ohne dass man sie auch nur einmal benutzen musste. Eine Hotspot-Funktion hilft ein wenig, indem diese alle interessanten Dinge auf dem Bildschirm anzeigt. Multiple-Choice-Dialoge kommen ebenfalls vor, jedoch nur selten mit mehr als zwei Gesprächspunkten gleichzeitig. Im Handy lassen sich diese übrigens nachvollziehen.
Die Kunst der Technik
Kunst ist auch, aus etwas Altem etwas Ansehnliches zu schaffen. Bei Die Kunst des Mordens: Karten des Schicksals hat das nicht geklappt. Die Grafik, insbesondere die detailarmen Charaktere sowie deren Animationen, ist noch immer auf den Stand des ersten Teils aus dem Jahre 2008, der schon damals technisch veraltet daherkam. Die Schauplätze sind dafür auf den ersten Blick interessant, bieten aber zu wenige Interaktionsmöglichkeiten, wirken zudem oft sehr steril. Grafisch kommt der Titel so nicht an Geheimakte: Puritas Cordis oder Memento Mori heran.
Eine veraltete Optik lässt sich verschmerzen, wäre da nicht der ebenfalls schwächliche Sound. Das zeigt sich bei völlig deplatzierten Soundeffekten (Katze beim Fressen), falschen Betonungen von Dialogzeilen (immer und immer wieder) oder der aufdringlichen Musik, wie sie häufig in Vormittagsseifenopern im Fernsehen eingesetzt wird. Glücklicherweise lässt sich die Lautstärke im Hauptmenü korrigieren, wodurch die Sprachausgabe nicht mehr übertönt wird. Zumindest funktioniert die Steuerung einwandfrei, was aber im Genre seit 20 Jahren Standard ist.
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