Test - Defense Technica : Konsequente Turmschlacht mit Suchtfaktor
- PC
Ob nun niedliche Pflanzen gegen nur unwesentlich weniger niedliche Zombies kämpfen oder ihr mit zusätzlichen Rollenspiel- und Action-Elementen gegen Orks antretet – es herrscht kein Mangel an Tower-Defense-Titeln. Defense Technica bemüht sich nicht, euch mit einem besonderen Verkaufsargument zu überzeugen, sondern konzentriert sich auf die Kernprinzipien der Spielidee – und das klappt wunderbar.
Wenn der zuständige Schreiberling beim Testen kurz auf die Uhr schaut und feststellt, dass soeben über sechs Stunden vergangen sind, ist das ein gutes Omen für die Bewertung des Spiels (und leider ein schlechtes für die Artikel-Deadline). Defense Technica kommt so puristisch daher, es könnte auch eine sehr professionell gemachte StarCraft-Mod sein. Die Handlung des Spiels wirkt so generisch wie sie unwichtig für eure Taktiken und Entscheidungen innerhalb des Spiels ist.
Das soll nicht heißen, dass der Konflikt zwischen den verschiedenen Alien-Rassen nicht interessant sein könnte, aber mit Defense Technica will Kuno Interactive ganz offensichtlich keine epische Rundumunterhaltung schaffen, wie es Blizzard immer wieder versucht und meist auch schafft. Dass dieser hoch gegriffene Vergleich überhaupt aufkommt, liegt an der gelungenen Spielerfahrung und einer Optik, die sich irgendwo zwischen Hommage an und Klon von StarCraft 2 einpendelt.
Auf verbrannter Erde baut sich's schlecht
Solltet ihr versierte Veteranen in Sachen Tower-Defense sein, so werdet ihr euch sofort zu Hause fühlen: Rote Linien weisen von den Erscheinungspunkten der Gegner zu eurer Basis, auf diesem Weg müsst ihr sie mit euren Türmen beharken. Schaffen es zu viele Gegner bis zum Herzstück eurer Basis und zerstören dort deren Kern, verliert ihr. Über eure Baustruktur beeinflusst ihr den Weg, den die feindlichen Einheiten gehen werden. Blockiert ihr den Weg jedoch vollständig, greifen diese eure Gebäude an. Um einen derartigen Fehltritt noch dramatischer zu gestalten, kann auf dem Grund des zerstörten Gebäudes nicht erneut gebaut werden.
Der Kampf um das nächste Upgrade
Die ersten Türme sind die typischen Allrounder: Ausgestattet mit einem Maschinengewehr feuern sie auf mittlere Distanz sowohl auf Boden- als auch auf Lufteinheiten. Insgesamt lässt Defense Technica euch aus acht verschiedenen Turmklassen wählen, die mit Verbesserungen ausgestattet werden können. Um an diese zu kommen, muss man sich jedoch zunächst mit den alten Türmen erfolgreich durch die ersten Level kämpfen. Je besser man abschneidet, desto mehr Sterne gibt es für den Erfolg – das spornt den Ehrgeiz an und trägt zum Suchtfaktor bei. Diese tauscht man wiederum gegen besagte Verbesserungen ein. Nur eine clevere Positionierung auf der Karte und eine sinnvolle Kombination von Türmen führen zum Erfolg, da sich die gegnerischen Einheiten in ihren Stärken und Schwächen auch abseits von Geschwindigkeit und Lebenspunkten unterscheiden.
Flexible Schauplätze verlangen flexible Spieler
Was bereits nach den ersten Runden auffällt, ist der hohe Anspruch an den Spieler: Kaum habt ihr euch in das Spiel hineingefunden, seht ihr euch zum ersten Mal feindlichen Einheiten gegenüber, die aus mehr als einer Richtung auf eure Basis einströmen. Hat man sich daran gewöhnt, kämpft man erstmals auch mit Lufteinheiten und kurz darauf verändert sich die Karte im Verlauf des Levels – jede Neuerung verlangt natürlich eine Anpassung eurer Taktik.
Dass sich Defense Technica an die Hardcore-Spieler richtet, zeigt sich nicht nur in dem entsprechend benannten höheren Schwierigkeitsgrad, sondern auch im Level-Design. Scheitert man an einer Karte und versucht es noch einmal, wird schnell klar, wie sehr Tower-Defense auch knifflige Rätselarbeit sein kann. Jede Karte verlangt eine andere Baureihenfolge, Turmkombination und Beeinflussung der gegnerischen Laufroute.
Kommentarezum Artikel