Test - Defenders of Ardania : Tower Defense trifft Echtzeitstrategie
- PC
Im Tower-Defense-Spiel Defenders of Ardania errichten wir diverse Abwehrtürme und plätten tumbe Gegnerwellen im Sekundentakt. Die Entwickler setzen aber gleichzeitig auf Elemente der Echtzeitstrategie - und verleihen dem Genre eine frische taktische Note.
In Defenders of Ardania besitzen wir nicht nur ein paar Türme, sondern ein ganzes Königreich. Allerdings wird unser Land von einem benachbarten Gutsherrn angegriffen, dessen Truppen kontinuierlich auf unsere Festung zumarschieren. Um die unaufhörlichen Feindwellen zu zerschlagen, errichten und verbessern wir die genretypischen Verteidigungsbauten und schotten unser Heiligtum hinter Ballisten, Katapulttürmen und undurchdringlichen Mauern ab. Soweit, so klassisch. Doch Defenders of Ardania würzt das Tower-Defense-Prinzip mit Elementen aus der Echtzeitstrategie. Denn wir gewinnen nur, wenn wir ebenfalls Krieger, Gardisten und Bogenschützen aussenden und mit ihnen die feindliche Burg überrennen.
Zeitdruck und Bedienungsmängel
Somit geht es gleich zu Beginn ordentlich zur Sache. Es bleibt kaum Zeit, in Notwehr ein oder zwei Türme zu errichten, dann strömen auch schon die Gegner über die Karte. Erreichen die ungehindert unseren Bunker, ist die Partie schneller vorbei, als wir "Turm" sagen können. Besonders Fans gediegener Tower-Defense-Kost müssen sich daher umgewöhnen. Defenders of Ardania führt zwar in den ersten Kampagnenmissionen sehr gut ins Spiel ein, weil wir das Geschehen aber nicht pausieren können, laufen die Runden zuweilen ausgesprochen hektisch ab. Immerhin müssen wir die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Einheiten- und Turmtypen berücksichtigen und die Wahl unserer eigenen Kämpfer abwägen, während uns der Gegner gnadenlos unter Druck setzt.
Im Laufe der sechsstündigen Geschichte sehen wir uns immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber. Mal müssen wir zusammen mit Verbündeten Seite an Seite in den Krieg ziehen und gleich zwei Gegner ausmerzen. Ein andermal dürfen wir unseren Feind nur schwächen und nicht besiegen, damit er kapituliert und uns in der nächsten Schlacht unterstützt. Auch die abwechslungsreichen Missionsziele, wie zum Beispiel das Töten eines widerspenstigen Skelettkriegers, haben uns gefallen. Weniger gelungen ist die Bedienung: Die Menüs sind zwar allesamt hübsch gestaltet, aber auch unnötig verschachtelt und unübersichtlich, weswegen wir im Eifer des Gefechts oft den falschen Knopf gedrückt haben.
Zu leicht für Strategen
Das nervt, ist aber halb so schlimm, denn die künstliche Intelligenz spielt auf einem niedrigen Niveau. Ein Beispiel: Direkt nach dem Startschuss stampfen wir eifrig Türmchen aus dem Boden, um schnell eines der Spezialfelder auf der Karte zu besetzen. Den Computer kümmert das jedoch herzlich wenig; er unternimmt auch keine Versuche, uns strategisch wertvolle Posten wieder abzuringen. So freuen wir uns über eine bessere Turmreichweite, Angriffsboni oder zusätzliche Goldressourcen - und haben den Sieg schon fast in der Tasche. Wir müssen schließlich nur noch ausharren und genügend Taler für eine Armee anhäufen. Die folgende zähe Schlacht beschleunigen wir im Zeitraffer.
Defenders of Ardania macht trotzdem viel Spaß, nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Völker, Türme und Einheiten. Mitunter dürfen wir sogar auf mächtige Zauber zurückgreifen und so etwa ein gegnerisches Gebäude im Sturmgewitter von der Karte fegen. Dank schicker Spezialeffekte und abwechslungsreicher Schauplätze macht der Titel auch grafisch eine gute Figur. Abgesehen von der Kampagne kann man sich noch in knackigen Überlebenskämpfen behaupten. Deutlich fordernder geht es online mit bis zu drei Mitspielern zur Sache. Bei vier Gutsherren mit ihren jeweils eigenen Truppen, Bauten und Feldern herrscht hingegen oft chaotisches Durcheinander.
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