Test - Datura : Myst oder Mist?
- PS3
Allmählich entwickelt sich das PSN zu einem Fundort für Spiele mit künstlerischem Anspruch. Nachdem bereits die beiden Ausnahmetitel Flower und Journey exklusiv für Sonys Spieleplattform erschienen sind, dürfen Freunde intellektueller Unterhaltung für Datura sogar den Move-Controller entstauben.
Gerade eben befandet ihr euch in einer dramatischen Krankenhausszenerie, schon seht ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Der sprunghafte Wechsel zwischen unterschiedlichen Schauplätzen ist das auffälligste Element des cineastisch gestalteten Adventures. Ein atmosphärischer Herbstwald ist das Rahmenszenario, in dem ihr euch bewegt und wo ihr mit verschiedenen Objekten interagiert. Hier gilt es, eine Reihe einfacher Rätsel zu knacken. Bedingt durch die umständliche Steuerung erweist sich die praktische Ausführung jedoch als ziemlicher Fummelakt.
Krampfquest
Aus der an den ähnlich geheimnisvollen Klassiker Myst erinnernden Ego-Perspektive steuert ihr die Hauptfigur. Leider wirkt die sonst überwiegend präzise Move-Steuerung bei Datura ungewohnt schwammig. Die von euch gesteuerte Hand, die ihr direkt auf Objekte zubewegt, reagiert meist sehr störrisch auf eure ausgeführten Bewegungen. Die Notwendigkeit, sich für Interaktionen genau im richtigen Winkel und Abstand platzieren zu müssen, frustriert auf Dauer. Die optionale Controller-Steuerung erleichtert insbesondere das lahme Laufverhalten, dennoch muss man auch hier teilweise verrenkende Fuchteleien ausführen. Völlig natürliche Bewegungen, wie das Herunterdrücken einer Türklinke, sind deshalb im Spiel meist nicht gerade einfach auszuführen.
Jedes Mal, nachdem ihr erfolgreich mit den rätselhaften Objekten des Waldes interagiert habt, wechselt euer Schauplatz. Die Szenarien, in die ihr spontan hineingeworfen werdet, sind sehr unterschiedlich: Ihr seid mit Handschellen gefesselt, sitzt am Steuer eines Autos oder begegnet einem mysteriösen Schwein. Hier gilt es, moralische Entscheidungen zu treffen, die sich leider nur auf die Endsequenz und nicht auf das weitere Spiel auswirken.
Der mitreißende und stets der Situation angepasste Soundtrack ist uns dafür regelrecht unter die Haut gegangen und tröstete atmosphärisch über den bei näherer Betrachtung leider nicht so schönen Herbstwald hinweg. Auch wenn das Spiel oberflächlich gut aufgemacht ist, trügt der schöne Schein. Der zunächst sehr offen scheinende Wald entpuppt sich als kleiner und detailärmer als erhofft. Insbesondere die Charaktermodelle wirken sehr altbacken. Bei der Gesamtdauer von nur etwa einer Stunde hätte zumindest eine bessere Grafik uns das Spielen etwas versüßt.
Kommentarezum Artikel