Test - DanganRonpa 2: Goodbye Despair : Gutes Bärchen, böses Bärchen
- PSV
Ihr könnt nicht genug bekommen von japanischen Rollenspielen? Habt auch nichts dagegen, wenn eine Lehrerin plötzlich in Form eines Plüschhasen auftritt? Auch mit einem leicht wahnsinnigen, mechanischen Bären kommt ihr jederzeit zurecht? Dann könnte Danganronpa 2: Goodbye Despair die richtige Visual Novel für euch sein.
Kenner von japanischen Rollenspielen wissen, dass die Titel der Danganronpa-Reihe damals schon für die PSP erschienen. Inzwischen wurden DanganRonpa: Trigger Happy Havoc und der Nachfolger DanganRonpa 2: Goodbye Despair auf die PS Vita verfrachtet, bekamen dabei aber eine optische Überarbeitung spendiert. Nachdem das erste DanganRonpa erst im Februar dieses Jahres auch bei uns erschien, kommt mit DanganRonpa 2: Goodbye Despair jetzt bereits die Fortsetzung in den hiesigen Handel. Auch diesmal dürft ihr wieder eine Visual Novel erleben, die teilweise unter die Haut geht.
Ab auf die Insel
All denen, die den ersten Teil nicht gespielt haben, möchten wir ihn ans Herz legen, bevor ihr euch an DanganRonpa 2: Goodbye Despair wagt. Nicht selten gibt es kleinere Seitenhiebe auf den Vorgänger, die ihr ansonsten nicht versteht. Apropos „verstehen“: Auch dieser Titel ist nur in englischer und japanischer Sprache spielbar, eine deutsche Übersetzung gibt es wie bei fast allen NIS-America-Titeln nicht. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird jedoch belohnt, denn auch im zweiten Teil erwartet euch eine spannende Geschichte rund um einige Eliteschüler. Im zweiten Teil wird jedoch alles anders, so denkt ihr zumindest noch in den ersten Minuten des Spiels.
Statt in ein geschlossenes Schulgebäude wie noch im letzten Teil geht es diesmal in die Freiheit. Auf einem Schulausflug reist die Klasse der Eliteschüler auf eine malerische Insel und will hier eine gute Zeit verbringen. Als aber die Lehrerin Usami plötzlich in Form eines niedlichen Plüschhasen auftaucht und auch der irre Bär Monokuma erscheint, kommt alles anders. Monokuma kennt man bereits aus dem ersten Teil. Dieser liebreizende Teddy verkörpert den Good Guy und den Bad Guy in einer „Person“. Passend auch sein Aussehen, denn eine Seite des Bärchens sieht lieb und knuffig aus, die andere wirkt eher diabolisch. Und eher diabolische Pläne verfolgt der Bär, denn er nimmt die Eliteschüler indirekt auf der Insel gefangen.
Wie im ersten Teil möchte Monokuma ein Spiel spielen, einigen von euch könnte dies aus den „Saw“-Filmen bekannt vorkommen. Die Regeln des Spiels sind einfach: Bringe alle anderen um, lasse dich dabei nicht erwischen und als Lohn darfst du die Insel verlassen. Einfache Regeln, kompliziertes Spiel. Wird ein toter Schüler gefunden, muss ermittelt werden, wer ihn auf dem Gewissen hat. Dazu wird eine Art Schülerrat einberufen, in dem alle ihre Vermutungen aussprechen. Wird der Täter ermittelt, wird er zur Strafe hingerichtet. Bleibt er unentdeckt, darf er weiterhin im Spiel verbleiben. Das klingt etwas makaber, wird jedoch im Spiel sehr gut erzählt.
Unnötige Minispiele
Das ist wichtig, denn auch der zweite Teil setzt wieder auf sehr lange Textpassagen, in denen die Kapitel abgehandelt werden. Zwar dürft ihr euch immer wieder auf der Insel frei bewegen, oft arbeitet ihr euch aber auch durch umfangreiche Dialoge. Das klingt vielleicht langweilig, ist es aufgrund der spannenden Geschichte aber nicht. Hierbei ist wichtig anzumerken, dass reines Schulenglisch nicht ausreicht, um alles im Spiel zu verstehen. Nur dann, wenn ihr der englischen Sprache etwas besser mächtig seid, könnt ihr das Spiel so erleben, wie es vom Entwickler gedacht war. Gut, sprecht ihr fließend Japanisch, seid ihr ebenfalls gut bedient, aber das wird wohl nur auf die wenigsten von euch zutreffen.
Leider können wir euch nicht mehr von den Fällen, den Morden und der Geschichte verraten, denn sonst würden wir unweigerlich spoilern, und das möchte wohl niemand. Die Kapitel sind in drei Hauptphasen unterteilt. In der einen schaut ihr euch die Insel an, hier werden nach jedem geklärten Fall weitere Abschnitte für euch zugänglich. In der zweiten Phase könnt ihr recht frei mit euren Mitschülern interagieren, dürft ihnen Geschenke machen und versucht, euch mit ihnen anzufreunden. Phase drei besteht dann aus dem Mord an einem der Schüler und aus der Lösung des Falls.
Hin und wieder müsst ihr zudem Minispiele absolvieren, die nicht immer sehr gelungen sind und eher dazu dienen, das Spiel ein wenig zu strecken. Das ist vollkommen unnötig, denn die eigentliche Geschichte wird euch lange an die PS Vita fesseln. Optisch bekommt ihr mit mehr einen interaktiven Comic als ein typisches (Rollen-)Spiel geboten. Viele Bilder sind nicht animiert, dafür sehr schön und detailreich gezeichnet. Die Umgebung sieht durch das Inselszenario um einiges hübscher und freundlicher aus, als es im verschlossenen Schulgebäude des ersten Teils der Fall war.
Mehr als gelungen ist jedoch die musikalische Untermalung. Bei den Stücken wurde immer darauf geachtet, dass sie sehr gezielt die Atmosphäre der jeweiligen Abschnitte unterstützen. Auch die Sprachausgabe geht voll in Ordnung. Zwar sind nicht alle Dialoge vertont, sondern zumeist die, die während der Verhandlungen ablaufen, das reicht aber vollkommen aus. In diesen Dialogen machen die Sprecher jedoch tadellose Arbeit und bringen viel Leben in die gezeichneten Charaktere. Die Steuerung geht leicht von der Hand. Auf Features der PS Vita wurde weitgehend verzichtet. Zwar könnt ihr diverse Eingaben auch mittels Berühren des Bildschirms durchführen, es geht jedoch bequemer mit den gewohnten Tasten.
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