Test - Dance Central 2 : Nur für Profitänzer?

Als Kinect Ende 2010 veröffentlicht wurde, war die Resonanz von Spielern und Presse gemischt. Die einen waren enttäuscht von dem vergleichsweise schwachen Software-Angebot, die anderen erfreuten sich mit großer Begeisterung an Kinect Sports und Konsorten. Lediglich ein einziger Titel stach konsequent aus der Menge heraus, weil er eindrucksvoll bewies, zu was die Hardware fähig ist: Dance Central. Mit dem Nachfolger Dance Central 2 versucht Harmonix nun, den Überraschungshit zu übertreffen.

Im Kern unterscheidet sich Dance Central 2 nur marginal von seinem Vorgänger, es erweitert den Inhalt allerdings um einige interessante Neuerungen und viele tolle Verbesserungen. Das wichtigste neue Element ist natürlich der lokale Mehrspielermodus für zwei Spieler, die erstmals gleichzeitig tanzen können – in Dance Central 2 war man noch gezwungen, sich beim Spielen abzuwechseln. Die Bewegungserkennung funktioniert nicht nur wenn man alleine tanzt hervorragend, sondern auch wenn sich zwei Personen gleichzeitig vor der Kamera befinden. Dank der präzisen Erkennung macht das Mehrspielertanzen richtig viel Spaß – die mit Abstand beste und nötigste Neuerung.

Ohne Fleiß kein Preis

Überarbeitet wurde auch der Übungsmodus, in dem man für jedes Lied die jeweiligen Bewegungen trainieren kann. Das ist auch dringend nötig, denn ohne Vorkenntnis der Moves werdet ihr schnell in den Punktekeller abstürzen, da Dance Central 2 – anders als beispielsweise Just Dance 3 – nur für richtige Bewegungsabläufe Punkte verteilt. Die verschiedenen Tanzschritte, derer es über 1.700 gibt, sind sehr abwechslungsreich und alles andere als schnell erlernt.

Wer richtig tanzen will, wird viel Zeit im Training verbringen müssen. Dance Central 2 ist somit eher weniger für Spontantänzer und Partys geeignet.

Dennoch macht der Titel mit Freunden oder Familienmitgliedern am meisten Spaß, da man sich alleine doch etwas seltsam vorkommt. Für Solisten wird aber nun auch einiges geboten, sodass man sich auch ohne Tanzpartner oder -konkurrent an verschiedene Spielmodi wagen kann. Neben den klassischen Varianten, zu denen der normale Tanz sowie ein Fitnessmodus gehören, gibt es nun erstmals eine Art Karriere, in der man gegen unterschiedliche Dance-Crews antritt. Eine Tanz-Battle erinnert sogar an einen Bosskampf – eine sinnvolle und spaßige Neuerung.

Justin Bieber inklusive

Die Auswahl an Songs, zu denen man tanzen kann, ist groß und breit gefächert. Insgesamt warten über 40 Lieder von Beginn an und wer mag, darf gegen einen Preis von 400 Microsoft-Punkten auch noch sämtliche Titel des Vorgängers importieren. Darüber hinaus gibt es natürlich eine Vielzahl an zusätzlichen Musikstücken auf dem Marktplatz, die man gegen jeweils 240 MS-Punkte herunterladen darf. Doch schon das Start-Songrepertoire bietet genug, um über Tage bis Wochen zu beschäftigen. Es warten aktuelle Hits wie „Club Can’t Handle Me“ von David Guetta und Flo-Rida oder auch „Satellite“ von Lena darauf, dass ihr eure Beine dazu schwingt. Von Sean Kingston über Bruno Mars und Lady Gaga bis hin zu Rihanna und Nikki Minaj ist so gut wie alles dabei, was sich irgendwie einen Namen in der Musikbranche gemacht hat.

Die Qualität der Sound-Kulisse ist erwartungsgemäß einwandfrei, sodass die Bässe bei entsprechender Lautstärke richtig dröhnen. Dank des optischen Feedbacks in Form von aufleuchtenden Lichtern und Effekten kommt bei gutem Tanzen sogar eine edle Disco-Atmosphäre auf. Die Grafik spielt natürlich vergleichsweise eine untergeordnete Rolle, ist allerdings sehr schön und meistens auch ansprechend detailliert. Lediglich die Hintergründe könnten ein wenig mehr Feinheiten vertragen. Dafür sind die Animationen der Tänzer aber flüssig und lebendig, sodass man schnell versteht, wie genau die Bewegungen aussehen sollen. Neu ist außerdem eine Sprachnavigation für die Menüs, die überraschend gut funktioniert.