Preview - Chaos auf Deponia : Zwei von drei
- PC
Nur acht Monate nach der Veröffentlichung von Deponia folgt jetzt das zweite Adventure der geplanten Trilogie. Wieder bringt der chaotische Nichtsnutz Rufus sich und vor allem auch seine Mitmenschen in allerhand Schwierigkeiten. Wie das von ihm verursachte Chaos zumindest in den ersten Kapiteln aussieht, konnten wir schon einmal in Augenschein nehmen.
Der zweite Teil des Abenteuers beginnt dort, wo der Vorgänger sein relativ offenes Ende fand. Der egozentrische Chaot Rufus, der im ersten Teil versuchte, vom Müllplaneten Deponia zu entkommen, und dabei grandios gescheitert ist, lässt nicht locker und setzt von Neuem zur Flucht an - und dazu, seine bedrohte Welt zu retten. Außerdem will er ganz nebenbei noch seine große Liebe Goal, die seit einem Sturz unter gravierenden Persönlichkeitsproblemen leidet, wieder auf Vordermann bringen.
Daran ist Rufus natürlich im Großen und Ganzen unschuldig – zumindest in seiner Version der Geschichte. Und so lügt und pfuscht sich der Held auch dieses Mal wieder durch die abgedrehte Geschichte. Auf dem schwimmenden Schwarzmarkt von Deponia gelandet, trefft ihr auf alte Bekannte, wie den Kutterkapitän Bozo und den Doc aus dem ersten Teil. Daneben tauchen auch viele neue Figuren auf, die nicht minder abgefahren sind: eine Widerstandsbewegung, deren passiver Widerstand sich im Wesentlichen auf Nichtstun gründet, ein blinder Apotheker, der Rufus zu politisch völlig unkorrekten Witzen über dessen
fehlendes Augenlicht veranlasst, und zwei Mitglieder des unorganisierten Verbrechens mit pinkfarbenen, einäugigen Skimützen.
Im Zentrum der ersten beiden Kapitel steht jedoch Rufus' Versuch, Goal zu überreden, sich mit ihm zum Doc zu begeben, um sich einer weiteren Operation zu unterziehen. Das ist selbst für einen gerissenen Lügner und Charmeur wie Rufus nicht so einfach, da er es gleich mit drei sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten seiner Angebeteten zu tun hat, die alle einzeln überzeugt werden wollen.
Keine Rätsel für Weicheier
Die schräge Handlung ist auch Vehikel für die nicht weniger schrägen Rätsel. Wie schon im Vorgänger erwartet euch hier kein Kinderkram. Die vielen Regionen des Schwarzmarkts und eine gewisse Offenheit, in welcher Reihenfolge ihr die Aufgaben erledigen wollt, erfordern eure ganze Aufmerksamkeit. Viele Hinweise, ohne die ihr die Rätsel nicht lösen könnt, erhaltet ihr nur in den lustigen Dialogen. Hier gilt es, sich nicht ablenken zu lassen und immer gut zuzuhören. Die Rätsel selbst sind bisher anspruchsvoll, aber lösbar. Und wenn man für Logik einen sehr dehnbaren Wert annimmt, der sich aus der Verknotung der Hirnwindungen und einem teils recht flachen Humor zusammensetzt, sind die meisten Rätsel auch recht logisch aufgebaut.
Wie nicht anders zu erwarten fühlt sich Chaos auf Deponia nicht nur an wie der Vorgänger, sondern sieht auch so aus. Die knallbunte, witzige Comic-Grafik gab ja schon damals keinen Anlass zum Meckern. Da wieder dieselben Sprecher mit an Bord sind, bewegt sich auch die Synchronisation auf demselben hohen Niveau wie im ersten Teil. Der Soundtrack geht wieder gut ins Ohr und sogar in die Beine und wartet erneut mit einigen Stücken des Daedalic-Masterminds Jan Müller-Michaelis auf, die die Kapitel verbinden und eigentlich in keiner gut sortierten Musiksammlung fehlen sollten.
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