Preview - Bloodborne : Dreckige Schönheit
- PS4
Die Souls-Serie hat mit ihrem berühmt-berüchtigten Schwierigkeitsgrad ein neues Subgenre kreiert. Statt unüberlegt vorzugehen und ohne Strategie einen Feind anzugreifen, gilt es hier, Geduld zu bewahren und den Gegner zu studieren. Stellenweise gelingt es erst nach drei oder vier Toden, einzelne Gegner zu verstehen, um Schwachstellen in ihrem Verhaltensmuster zu erkennen. Bloodborne verfolgt, so scheint es zumindest, einen anderen Ansatz. Man merkt dem Spiel an, dass es von den Souls-Machern kommt – von der ersten Minute an. Dennoch wird schnell klar, dass Geschwindigkeit und Action den Ton angeben. Eine Änderung, die eventuell viele Fans verärgern, aber auch aufgehen könnte.
Bevor die eigentliche Spielmechanik thematisiert wird, wollen wir zunächst auf die Atmosphäre und die Optik des Titels eingehen. Diese sucht derzeit ihresgleichen und begeistert mit einem unfassbar hohen Detailgrad. Die Welt in Bloodborne ist gefährlich, düster, dreckig – und doch so wunderschön. Sei es ein leichter Nebel, der die Szenerie eines heruntergekommen Friedhofs ziert, oder das mehr als nur skurrile Gegner-Design – alles fühlt sich wie aus einem Guss und dementsprechend glaubwürdig an. Wir möchten gar so weit gehen und sagen, dass der Titel mit Sicherheit zu den schönsten Konsolenspielen der aktuellen Hardware-Generation zählen wird. Um es auf den Punkt zu bringen: Nie war dreckig und düster so schön.
Die verfluchte Stadt
Der schönen Optik kommt der Schauplatzwechsel zugute. Statt eine auf Mittelalter getrimmte Welt zeigt Bloodborne deutlich modernere Umgebungen. So trägt beispielsweise der Hauptcharakter einen schwarzen Ledermantel statt eine Ritterrüstung oder Magierrobe. Des Weiteren konnten wir in der Stadt, die den Ausgangspunkt der Demo darstellte, gotische Bauten erkennen, die sich nahtlos in die Spielwelt integrierten. Im Vergleich zur Souls-Serie sind die Änderungen in Bloodborne jedoch nicht nur optischer Natur. Statt mit einem Schild ausgerüstet durch die verfluchte Gegend zu marschieren, verwendet ihr eine Multifunktionswaffe. Mit der richtet ihr starken Schaden an – seid dafür jedoch in der Reichweite limitiert. Allerdings könnt ihr euer Kampfwerkzeug auch aufklappen, sodass es an Reichweite gewinnt – dafür jedoch Einbußen in der Angriffsstärke verzeichnet. Die Intention ist klar: Der Spieler soll sich nicht mehr vor Gegnern verstecken, sondern die Offensive suchen. Um diesen Gedanken zu verstärken, hat Entwickler From Software das sogenannte Regain-System etabliert.
Angriff ist die beste Verteidigung
Das Regain-System erlaubt euch, nach erlittenem Schaden einen Teil eurer Lebensanzeige wieder aufzufüllen, indem ihr schnellstmöglich zurückschlagt. Der vom Gegner verursachte Schaden wird hierbei zunächst von einer orangefarbenen Linie in eurer Lebensanzeige gekennzeichnet. Habt ihr den Gegner erfolgreich und schnell genug zurückgeschlagen, erhaltet ihr den orangefarbenen Abschnitt eures Lebensbalkens wieder. Schafft ihr es nicht, einen Gegentreffer zu landen, oder gelingt es dem Gegner gar, einen zweiten Schlag anzubringen, wird der orangefarbene Abschnitt eurer Lebensanzeige als Minus verbucht und entsprechend abgezogen - bis ihr schließlich den digitalen Tod sterbt.
Jede Waffe und Ausrüstung soll das Regain-System beeinflussen und dadurch verschiedene Strategien ermöglichen. Ein interessanter Ansatz, der die Geschwindigkeit des Spiels deutlich anhebt und den Spieler für offensives Spielen belohnt. Wer jedoch glaubt, dass dadurch der beliebte und fest verwobene Schwierigkeitsgrad verloren geht, der täuscht sich. Bloodborne soll wie seine geistigen Vorgänger beinhart werden und euch einiges abverlangen. Wir können uns gut vorstellen, dass eingefleischte Souls-Fans wenig Begeisterung für diese Art von Neuerungen übrig haben. Allerdings handelt es sich bei Bloodborne nicht um ein klassisches Souls-Spiel. Darüber hinaus bemühen sich die Entwickler um Innovation und frische Ansätze. Allein deswegen sollten sie zumindest mit unserer Neugier belohnt werden.
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