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Test - Batman: The Telltale Series : Episode 4: Guardian of Gotham

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Es geht aufs große Finale zu: Episode 4: Guardian of Gotham von Batman: The Telltale Series möchte mächtig Spannung vor der letzten Episode aufbauen, stellt sich dabei aber selbst ein Bein. Achtung! Nachdem das der Test zum vorletzten Teil der Reihe ist, kommen wir diesmal nicht ohne kleinere Spoiler zur vorhergegangenen Geschichte der Episoden 1 bis 3 aus. Wer noch nichts vom Spiel gesehen hat, sollte zuvor die spoilerfreien Tests zu den ersten drei Episoden von Batman: The Telltale Series lesen.

Selbst wenn ihr in der vorherigen Episode (Batman Episode 3: New World Order Test lesen) nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habt und verbalen wie auch körperlichen Entgleisungen überwiegend aus dem Weg gegangen seid, hat euch das Ende Telltale-typisch wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bruce rastet nämlich, durch ein Nervengift manipuliert, vor laufenden Fernsehkameras völlig aus, was ihn zu Beginn von Episode 4: Guardian of Gotham kurzerhand ins Irrenhaus bringt.

Alte Bekannte

Da sitzt ihr nun, in Arkham, einer psychiatrischen Anstalt, in der die Hälfte der Insassen einen riesigen Hass auf die Wayne-Familie hegt. Denn wie die vergangenen drei Episoden immer klarer gezeigt haben, ist Bruce’ Vater nicht der Strahlemann, für den sein Sohn ihn immer gehalten hat. Thomas Wayne hat unrechtmäßig Menschen in der heruntergekommenen Anstalt weggesperrt und noch ihre Kinder, ob auf freiem Fuß oder ebenfalls in Arkham verwahrt, sinnen auf Rache für den Verrat. Gerade als es scheint, als würde niemand auf Bruce’ Seite stehen, führt Telltale einen altbekannten Batman-Schuken ein: den Joker.

Viel mehr wollen wir jedoch nicht über euren grünhaarigen Mitinsassen verraten, denn sein Auftreten und seine Darstellung sind eines der wenigen Highlights dieser Episode. Leider schafft es Telltale diesmal wieder, das Gefühl vollkommener Machtlosigkeit hervorzurufen. Wo in den bisherigen Episoden wenigstens große Entscheidungen immer mal wieder Konsequenzen hatten und im Gegensatz zu Spielen wie Game of Thrones: A Telltale Game Series tatsächlich hier und da den Handlungsverlauf beeinflussten, fällt Guardian of Gotham wieder in alte, von vielen Spielern gehasste Verhaltensmuster zurück.

Weniger Konsequenzen

Entscheidungen, die ihr in der letzten Episode getroffen habt, kommen in der aktuellen selten zum Tragen. Zwar werden sie nicht einfach übergangen oder gar im Nachhinein durch eine billige Handlungswendung in einer Videosequenz revidiert, sondern vielmehr einfach nicht zur Sprache gebracht. Die meisten Entscheidungen, über die ihr möglicherweise lange gegrübelt habt, spielen schlichtweg keine Rolle mehr in Guardian of Gotham. Das lässt euch mit dem schalen Beigeschmack von „Warum habe ich mir überhaupt darüber Gedanken gemacht?“ zurück.

Batman: The Telltale Series - Episode #4: Guardian of Gotham Trailer
Macht euch bereit für den Endspurt. Batman: The Telltale Series geht mit Episode 4 in die vorletzte Runde.

Schade! Dabei gab es in Batman: The Telltale Series etwa mit der Entscheidung, ob wir am Ende von Episode 2 Harvey oder Selina retten, doch einige Konsequenzen, die zumindest optisch Einfluss auf den weiteren Spielverlauf nahmen. Entscheidungen, die ihr in dieser Episode trefft, werden meist noch an Ort und Stelle aufgelöst. Das schafft zwar einen schönen Handlungsverlauf und eine in sich runde Geschichte, abgesehen vom Ende dürft ihr aber nicht auf großen Einfluss für die finale Episode hoffen. Nur die zwei vollkommen unterschiedlichen Endpunkte halten die Spannung aufrecht. Wie wird Telltale die Situation auflösen und zu einem gemeinsamen Ende für beide Handlungsstränge kommen?

Pluspunkt: Gameplay

Auch wenn das Gameplay in diesen Story-lastigen Spielen eher nebensächlich ist, müssen wir Episode 4 ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen actionreichen Quick-Time-Szenen und entscheidungsgetragenen Story-Dialogen zugutehalten. Auch eins der spaßigen Detektivrätsel, in denen ihr einen Tatort mithilfe der Bat-Gadgets analysiert und das Geschehen rekonstruiert, hat sich wieder ins Spiel geschlichen. Zwar ist die Szene wie immer viel zu leicht aufzulösen, bringt aber trotzdem Abwechslung in den streng linearen Spielablauf. Abschnitte, in denen ihr euch frei bewegen könnt, werden in Guardian of Gotham zur Auflockerung des komplett durchgeskripteten Spiels immer mal wieder eingestreut.

Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf die Technik, die einigen Spielern mit fiesen Abstürzen bisher immer wieder den Spaß vermiest hat. Um das zu vermeiden, ließ die Veröffentlichung der aktuellen Episode in den meisten Regionen etwas auf sich warten. Statt pünktlich am 22. November um 19 Uhr auf Steam für alle zum Download bereitzustehen, mussten wir uns bis Mittwochnachmittag gedulden. Laut Telltale verzögerte sich die Veröffentlichung, weil noch ein Patch dazwischengeschoben wurde, der Performance-Probleme vorab beheben sollte. In unserem Test lief Guardian of Gotham wie immer ohne Zwischenfälle. Lediglich die bisher in jeder Episode bemängelten fehlenden Lippenanimationen häufen sich auch diesmal wieder.

Greift zu, wenn...

… ihr inzwischen bis hierhin gekommen seid und trotz kleiner Schwächen unbedingt wissen wollt, was als Nächstes passiert.

Spart es euch, wenn...

… euch das Gefühl tierisch auf die Nerven geht, dass ihr in Telltale-Spielen ohnehin nichts zu entscheiden habt.

Fazit

Antonia Seitz - Portraitvon Antonia Seitz
Batman der Machtlose

Dass mittlere Episoden oft schwächeln, kennen wir nicht nur aus Spielen, sondern auch aus Serien und Filmreihen. Schade ist es trotzdem, denn mit Batman: The Telltale Series – Episode 4: Guardian of Arkham hätte Telltale diesem Klischee entgegenwirken können. Nach einem gelungenen Auftakt mit den ersten zwei Episoden hätten wir uns nun langsam in einem nervenzerreißenden Handlungsbogen bis ans große Finale in der letzten Episode herantasten können, indem wir die Geschehnisse der Vergangenheit Stück für Stück entwirren.

Stattdessen bekommen wir eine in sich zwar stimmige, interessante Geschichte, die aber so wenig von dem aufgreift, was uns bisher durch den Kopf schwebte, dass es sich kaum anfühlt, als wäre das die Vorstufe zum großen Finale. Etwas mehr Bums wäre nötig gewesen, um die Vorfreude richtig aufkochen zu lassen.

Nun stellt sich die Frage, ob Entwickler Telltale die letzte Episode so voll mit Informationen und Auflösungen packt, dass wir nicht mehr wissen, wie uns geschieht, oder aber einige lose Enden unter den Tisch fallen lässt, um das große Ganze ordnungsgemäß zu präsentieren, wie er es in anderen Spielen leider schon viel zu oft gemacht hat. Auch wenn es nicht die stärkste Episode war, bin ich bis hierher gekommen und werde jetzt vorm Finale sicher nicht aufhören.

Überblick

Pro

  • Joker in einer guten Nebenrolle
  • kleinere Detektivspielchen
  • zwei vollkommen unterschiedliche Endpunkte

Contra

  • Gefühl, dass man nichts für einen guten Ausgang tun kann
  • Auswirkungen vergangener Entscheidungen kaum vorhanden

Kommentarezum Artikel

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